Al-Legierungen unterliegen, bedingt durch ihre Zusammensetzung, einer
ständigen Schwankung; sowohl aufgrund der vorgegebenen Limit-Bereiche
ihrer erlaubten chemischen Zusammensetzung als auch einer natürlichen
Veränderung, im Arbeitsprozess etwa durch Verlust an Mg.
Auch Behandlungen einer Schmelze mit diversen Präparaten, deren Wirkung von unterschiedlicher Dauer ist, verändern den Erstarrungsverlauf und beeinflussen damit die Qualität der Gussteile. Berücksichtigt man außerdem, dass Recycling bzw. Kreislaufmaterial tägliche Praxis ist, so wird deutlich, dass es Null-Zustände, Ideal- oder Null-Kurven, usw. nicht geben kann, sondern stets nur den aktuellen Zustand einer Schmelze. Diesen Zustand wegen einer noch nicht durchgeführten Behandlung als "0" bzw. absolut unveredelt zu erklären, ist deshalb falsch und führt zu "blindem" Handeln.
Eine direkte Bewertung des aktuellen Veredelungszustandes ist nur möglich, wenn die Depression im eutektischen Bereich differenziert zugeordnet wird. Hierzu muss zwischen der Verschiebung des eutektischen Punktes durch Legierungselemente wie beispielsweise Mg, Cu, Fe oder der Verschiebung durch modifizierende Elemente wie Na und Sr unterschieden werden. Dies bedeutet: Depression ist nicht gleich Veredelung.
Diese Effekte auf den Erstarrungsverlauf sind stets von der Wirkung der vorhandenen Menge abhängig: Es zeigt sich z.B., dass 0.1% Mg ein ΔT von 0.8 - 1.2 K bewirken kann; dies besagt, dass z.B. bei einer AlSi10Mg, deren Mg-Gehalt von 0.25 bis 0.45% limitiert ist, ein Mittelwert von 0.3% Mg ein ΔT von 2.4 - 3.6 K bewirken würde. Bedenkt man nun, dass Sr je nach Legierung ein ΔT von 4.0 K bis max. 10.0 K erreicht, so wird deutlich, dass es wichtiger ist die Wirkung zu ermitteln, als die Menge zu kennen. Der Erfolg einer Veredelung ist im Wesentlichen von der Wirkung des eingesetzten Veredelungsmittels, wie beispielsweise Na, Sr und/oder P, Ca abhängig. Die Tatsache, dass ein modifizierendes Element mengenmäßig vorhanden ist, garantiert noch nicht, dass eine Veredelung erzielt wurde. Beim Impfmittel TiBor verhält es sich bei der Analyse der Kornfeinung vergleichbar. Inkubationszeit, Behandlung und Standzeit bestimmen die Effektivität der Kornfeinung und unterscheiden sich dabei wesentlich von der reinen mengenmäßigen Spektrometriebetrachtung.
Eine präzise Aufzeichnung und differenzierte Analyse der Erstarrung, d.h. die Ermittlung der Einflüsse aller "Beteiligten" ist die fundamentale Voraussetzung für die solide Bewertung einer vorliegenden Veredelung / Kornfeinung. Diese Erkenntnisse sind Bestandteil der IDECO Thermo Analyse, die somit eine vollautomatische Analyse als Qualitätskontrolle ermöglicht und somit Ausschussreduktion, Energieeffizienz und Prozessoptimierung fördert.
Die Resultate der kompletten Dokumentation, zusammengefasst auf einem Protokoll welches detailliert informiert über Lieferanten der Materialien, Schmelzprozess, Schmelzebehandlungen, Resultate der begleitenden Prüfungen, Temperaturverlauf sowie Ziel und Identifizierung des Gießteiles ist dem dargestellten typischen Ausdruck einer IDECO Thermo-Analyse zu entnehmen. Selbstverständlich verfügen die IDECO Thermo-Analyse-Geräte über eine vernetzungsfähige Datenbank, in der sämtliche Informationen, inklusive externer Messdaten, wie z.B. Spektralanalyse, Temperaturen, Dichte-Index, Entgasungsparameter der Melt Clean, automatisch gespeichert und verwaltet werden. Der Nutzen einer solchen Datenbank ist für die Analyse von Abhängigkeiten, Prozesskontrollen und Statistiken jeglicher Art, wegen der individuellen Gestaltung, fast grenzenlos.